Die Künstlerin

Bessie wurde am 18. März 1924 als Tochter des Malers und Zeichenlehrers Lothar Blankenburg und seiner Frau Henny in Potsdam geboren, wo sie nach dem Abitur als Rot-Kreuz-Schwester die Wirren des zweiten Weltkrieges erlebte. Nach der Flucht nach Bremen studierte sie ab 1947 Kunst und Gebrauchsgraphik bei Professor Willy Menz an der Staatlichen Kunstschule Bremen.

Bereits früh konnte sie ihr Können zeigen mit der Ausgestaltung der Grundschule Huchting mit großformatigen Wandbildern und mit der Realisierung des über zwei Meter großen kreisrunden Altarbildes der Waller Fleetkirche, aber auch mit der Illustration von Wittes Kinderlexikon (gemeinsam mit Christa Kemper), das in vielen Ländern weltweit veröffentlicht wurde. In dieser Zeit entstanden auch viele Linol- und Holzdruckarbeiten, der Bremer Weserkurier veröffentlichte 1959 einen Artikel über sie mit dem Titel „Ich male mit Holz“.

Ihre eigentliche Liebe galt aber stets der Malerei. Durch ihre Heirat mit dem Diplomaten Walter Kopp und dem damit verbundenen Umzug nach Buenos Aires entdeckte sie eine neue und für sie bisher unerreichbare Welt – Südamerika. Sie bereiste die Länder von denen ihr Professor Menz erzählt hatte, Argentinien, Brasilien, Chile, Peru, Haiti und Guatemala, wo Professor Menz selber die Jahre der Nazidiktatur überlebte.

Ihr Sohn Christoph wurde 1961 in Argentinien geboren, doch schon 1965 starb ihr Mann. Nach einer kurzen Zeit zurück in Deutschland entschloss sie sich nach Mexiko zu gehen und schrieb sich an der Kunstschule in San Miguel de Allende ein, wo zahlreiche Ölbilder und Batikarbeiten entstanden. Sie lernte zu dieser Zeit den damaligen deutschen Botschafter in Ekuador, Georg Graf zu Pappenheim, kennen und lieben, den sie später auch heiratete. Jahre in Ekuador und Bolivien folgten, in denen sie – inspiriert von den folkloristischen Malern Boliviens – ihren Stil in Richtung der Naiven Malerei weiterentwickelte. Einige ihrer buntesten und geschichtenreichsten Bilder entstanden in dieser Zeit.

1974 zog die Familie nach München und Bessie griff die Motive der neuen „alten Heimat“ auf. München, Landshut, das Siegerland, aber auch Spanien und Italien lieferten ihr viele Vorlagen. Dabei verfeinerte sie ihren Stil der Naiven Malerei bis zu ihrem letzten Ölbild „Der alte Teller“. Es folgten eine Reihe von Ausstellungen, u.a. in Worpswede und München.

Georgie Pappenheim, die große Liebe ihres Lebens, starb 1986. Sie brauchte lange diesen Verlust zu verkraften und malte seitdem nur noch sehr wenige Bilder. Ihre Fröhlichkeit und ihre positive Weltsicht erhielt sie sich aber bis zuletzt. Sie starb am 16. Oktober 2008 in München.